Auf dieser Seite finden Sie Aufzeichnungen von Forschungswerkstätten. Diese Aufzeichnungen sind Beispiele dafür, wie Beobachtungsprotokolle analysiert werden können. Sie geben einerseits Hinweise darauf, wie Forschungswerkstätten organisiert werden können (z.B. Moderation, zeitlicher Ablauf) und schlagen andererseits Lesarten auf das jeweils besprochene Material vor, die an eigenen Beobachtungsprotokollen erprobt werden können.
„Ein ganz wesentliches Mittel der Qualitätsverbesserung ist die weit verbreitete Praxis, das Verstehen von Sinn nicht einem einzelnen Interpreten zu überantworten, sondern dessen ‚Beschränktheiten‘ durch die Hinzuziehung weiterer Interpreten aufzubrechen, um so auch eine ‚multiperspektische Interpretation‘ der Daten zu ermöglichen (Schröer & Bettmann & Leifeld & Sharma 2012). Gemeint ist damit, dass mehrere ausgebildete Wissenschaftler/innen gemeinsam das Material miteinander (in einem Kampf um die beste Lesart) interpretieren (= Gruppeninterpretation) und ihre Ergebnisse immer wieder einer wissenschaftlichen Kritik aussetzen – was auch bedeutet, dass die qualitative Forschung nicht mehr nur auf den Schultern von Einzelkämpfern ruht, sondern durch die kooperative und konkurrierende Teamarbeit gekennzeichnet ist, in der es dann auch nicht (nur) darum geht, die in der Gruppe vorhandenen Interpretationsangebote auf eine Zentralperspektive, also eine Lesart zu reduzieren. Vielmehr geht es darum, das Interpretationswissen und die Interpretationskompetenz der an der Gruppe beteiligten Interpreten durch die Verschränkung ihrer jeweiligen Interpretationsperspektive zu weiten.“ (Reichertz, Jo (2013): Gemeinsam interpretieren. Die Gruppeninterpretation als kommunikativer Prozess. Wiesbaden: Springer VS, S. 12)